Ohne es zu wissen oder gar auch nur zu Ahnen lernte ich mit dem Einzug im März 2012 meinen heutigen Schwerpunkt kennen.
Einen Hund mit schwersten Allergien.
Ich möchte dir heute etwas mehr über Candy erzählen und wie sich das zusammenleben gestaltete.
Übernommen haben wir sie über einen Verein, der für die Zucht der französischen Bulldoggen stehen sollte und der Bulldoggen in Not bei der Vermittlung half, oder sich zumindest damit schmückte.
Auch den Verein werde ich nicht weiter eingehen, denn der tut zum Glück nichts mehr zur Sache.
Mit der Aussage des Vereins: kurz vor der einschläferung, hat aber NUR eine Futtermittelallergie, übernahmen wir sie.
Wie sie aussah, als sie bei uns ankam, siehst du auf dem letzten Bild.
Vollgepummt mit hochdosierten Cortison, sollte sie lieber ein kurzes, aber dafür glückliches Leben führen, so die vorherige Tierärztin.
Da saß nun dieses stinkende, aufgedunsene, zerkratzte, mit Pusteln übersäte Häufchen elend bei uns im Garten.
Da es ja nur eine Futtermittelallergie ist, haben wir sie direkt auf Barf umgestellt und eine Ausschlussdiät begonnen.
Mit unseren anderen beiden, verstand sie sich ganz gut, so dass wir uns erstmal nur auf ihre Gesundheit konzentrieren konnten.
Wird schon nicht so schwer sein, ist ja nur eine Futtermittelallergie.
Denkste!?....
Das wäre ja zu einfach gewesen.
Die ersten 4 Wochen waren die schlimmsten.
Immer im guten Kontakt mit den Vorbesitzern haben wir so noch einiges erfahren können, unter anderem, dass sie bei dem "Züchter" die ersten 6 Monate als Hauptfutter alte Brötchen bekam, weil sie die so gerne gefressen hat.
Alleine das zeigt, wie wichtig eine gute Ernährung ist.
Unsere Ausschlussdiäten begann mit Pferd und Süßkartoffel.
Nach 4 Tagen sind wir zum Tierarzt denn sie setzte kein Kot ab. Alles ging rein, aber nichts mehr raus, sie machte aber auch keine Anstalten das sie müsste.
Nach kurzem Ultraschall zeigte sich, ihr Darm war so gut wie leer. Ihr Körper saugte die Nahrung förmlich auf.
Als der TA sie sah, war er entsetzt.
Verdacht auf Sarcoptes-Räude
Uns stieg die Panik in den Kopf.
Hochgradig ansteckend!!!
Wir hatten noch 2 Hunde und ich war zu der Zeit selbstständiger Tiersitter.
Hätte er recht gehabt mit seiner Vermutung, hätten wir ein riesen Problem gehabt und alle meine Kunden auch.
Zum Glück bestätigte sich der Verdacht nicht.
Dafür machten wir uns gegen den Kampf gegen die Hefepilze, die ihren Körper zum stinken brachten.
Stinkt dein Hund auch? Also nicht nach Hund, sondern so, dass alle anderen sagen: den kann nur eine Mutter lieben?
Dann hast du mit großer Wahrscheinlichkeit Hefepilze.
Nach etlichen stanzeln wurden dann auch Demodexmilben diagnostiziert.
Es gab einige Medikamente.
Was ich aber nie vergesse, etwas zum baden, was aufgeschäumt werden musste, lange einwirken musste und womit wir nicht in Berührung kommen sollten.
Was ein Irrsinn.
Dieser Juckreiz und der Gestank waren einfach so schlimm. Aus ihren Ohren kam so viel schwarzes, stinkendes Zeug.
Geschlafen haben mein Exmann und ich im Wechsel die ersten 4 Wochen, denn einer musste sie festhalten. Berührung entspannt sie und wir konnten wenigstens unsere Hand zwischen die und den Krallen legen.
Wie du siehst, versuchten wir es auch mit Babyboddys und Socken.
Ich konnte sie aber gar nicht so schnell anziehen, wie sie es wieder aus hatte.
Die ersten 4 Wochen waren einfach die schlimmsten.
Wir hatten nun also die Diagnose Hefeplize und Bakterien, canine Demodikose.
Na, das sollte doch auch noch zu schaffen sein.
Natürlich ist es so, dass bei jedem Stress und dabei ist es egal ob der positiv oder negativ ist, das Immunsystem absackt.
Sie war erst bei uns eingezogen, neue Umgebung, die Besitzer weg, neue Hunde....
Sie sollte nun erstmal ankommen und wir wollten Schritt für Schritt vorgehen.
Die Chemie die sie bekam half ihr zwar auf der einen Seite, machte das aber fast nicht vorhandene Immunsystem weiter kaputt.
Wie bei dieser Rasse üblich, fällt die Atmung schwer, aber wenn dann auch noch alles angeschwollen ist, wird es gefährlich.
Es galt also nicht nur sie vom kratzen abzuhalten, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie nicht erstickt.
Das alles war extrem anstrengend für ihren kleinen Körper und für uns.
Der Kopf musste immer höher liegen als der Rest. Am besten war es, sie auf dem Bauch zu haben und den Kopf auf die Brust.
Am Anfang konnte ich gar nicht schlafen, weil sie so dolle schnarcht, irgendwann konnte ich nicht mehr ohne, denn das bedeutete das sie nicht mehr atmet.
Wir gaben ihr am Anfang 6 Monate Lebenszeit. Das war unser Ziel. Für viele ein hochgestecktes Ziel.
Zum kratzen kam das schubbern über den Teppich. Vor, zurück, vor zurück, dabei war sie wie in einem meditativen Zustand. Das festsaugen an den Pfoten und Beinen. So stark, daß wir das mit dem Finger lösen mussten und es ein richtiges "plopp"geräusch gab.
Sie war kein Hund mehr, sie hat nicht gespielt, kaum Spaziergänge wollte sie machen, sie hat nicht geschnüffelt, sie war einfach nur ein Haufen Elend!
Bis dahin hatte ich mich immernoch nicht mit Pflanzenheilkunde beschäftigt oder gar daran gedacht.
Aber langsam ging es in die richtige Richtung.
Ihre erste Läufigkeit bei uns im Oktober war ein Graus. So viel schlimmer als alles sonst.
Alles explodierte wieder.
Was hormone anrichten können, kann man hier bildlich sehen.
Aber hey, wir hatten schon Oktober!!!! 5 Monate geschafft! 6 Monate war unser Ziel. Sollten wir es wirklich schaffen und sogar noch mehr?
Baden tat ihr gut. So lagen wir oft zusammen in der Badewanne. Die Wärme schien ihr gut zu tun, wobei es die Sonnenwärme erstmal nicht tat.
Bei ihrer Größe konnten wir ihr regelmäßig ein Bad in einer kleinen Kiste einlassen, wir mussten nun aufpassen, dass sie nicht ertrank, denn sie legte ihren Kopf auf den Rand und schlief ein.
Alleine das zeigt, wie kaputt sie selbst gewesen ist, wie müde sie einfach war, aber noch lange nicht müde vom Leben.
Ich gründete eine FB Gruppe (canine Demotikose) wo wir uns mit anderen über die demodex austauschen konnten.
Es ist einfach so schön zu wissen, daß man nicht alleine ist, man sich gegenseitig Mut macht und zusammen leidet.
Genau das, möchte ich dir hier auch mitgeben.
Ihre Haut glühte immernoch, sie stank immernoch, ihre Ohren wurden auch nicht besser.
Wir wollten aber auch nicht zu viel auf ei mal machen und verließen uns erstenmal auf den Tierarzt, auch aufgrund von Überforderung, denn sie sollte doch nur eine Futtermittelallergie haben.
Die Wendung kam leider erst im März 2013.
Aber nun weißt du schon, dass wir es ein Jahr geschafft haben.
Immer wenn eins besser wurde verschlimmerte sich etwas anderes!
Aber es ging ihr besser!
Ihr Körper veränderte sich, ihr Verhalten änderte sich....
So wurde sie nach und nach langsam ein Hund.
Doch eines morgens wachten wir auf, da kam der nächste Hammer!
Es wäre ja auch zu schön gewesen.
Mittlerweile ist März 2013.
Sie ist schon 1 Jahr bei uns! Wahnsinn, wer hätte das gedacht, dass wir alle so weit kommen!?
Wir fuhren zu unserem Tierarzt, dort bekam sie eine Salbe.
Das war für mich aber nicht genug also ging es von dort aus direkt in die Tierklinik und hier wurde sie komplett durchgecheckt.
Hefepilze waren natürlich immer noch vorhanden, sie hatte Milben im Ohr und ihr Auge wurde behandelt.
Es gab neue Tabletten gegen die Pilze, eine andere Salbe und Tropfen für das Auge und Antibiotikum für die Ohren.
Als die Pilze recht schnell weg waren durch die neuen Tabletten ging es aufwärts!
Diese Tierklinik stellte auch die Diagnose atopische Dermatitis.
Das ist eine Kontaktallergie wo man den Auslöser nicht kennt.
Seitdem bekam sie Tabletten gegen die Allergie und konnte so sehr gut damit leben.
Die Ausschlussdiäten war immer noch im gange, denn das ist eine langwierige Geschichte.
Wir fanden aber raus, daß sie Pferd, Kaninchen und Wild ganz gut vertrug, Fisch allerdings gar nicht.
Zwischenzeitlich gingen wir davon aus, dass sie auf sich selbst allergisch reagiert.
Aber es hörte so langsam das stinken auf, wir konnten wieder etwas mehr schlafen und sie auch mal 5 Minuten alleine lassen.
Ihr Auge erholte sich leider nie vollständig, es war kurz davor zugenäht zu werden, aber da kamen wir drum herum.
Rückblickend waren die ersten 12 Monate die schlimmsten.
In der nächsten Zeit, gab es zwischendurch immer wieder kleinere Probleme wie ein Blutohr, entzündete Ohren, Durchfall… Aber sie wurde zum Hund.
Sie fing an zu schnüffeln, zu spielen und eine echte Prinzessin auf der Erbse zu werden.
Peppa und sie haben so ihre kleinen Problemchen miteinander, die noch schlimmer werden sollten.
Mit meinem Wissen von heute, wäre uns vieles erspart geblieben.
Candy ihre Ohren!
Als sie zu uns kam sagen wir schon die Problematik, denn sie waren wie zugewuchert, doch das musste erstmal hinten anstehen, eine OP hätte sie zu dem Zeitpunkt nicht überstanden.
Aber nun ist sie schon 6 Jahre alt und 3 Jahre bei uns. Wer hätte das am Anfang gedacht?
Doch das Leiden hatte kein Ende. Es wurde besser, doch gab es immer etwas neues.
Fast passend zu Geburtstag schenkte sie uns das nächste!
Einen dick gefüllten Eitersack!
Also auf zu Fr. Doktor.
Dieser Sack entstand durch ihre Ohren.
Sie bekam wieder Antibiotika und ein Entzündungshemmer.
Wir kühlten so gut sie es zuließ.
Nach 3 Tagen öffnete sich der Eiterkanal und endlich lief es ab!
Zuerst waren wir geschockt doch wir merkten schnell Candy ihre Erleichterung!
Dadurch bekam sie noch leichtes Fieber und war fertig mit der Welt!
Als es langsam abklung entschieden wir uns für die Ohren OP. Es musste dringend geöffnet werden, Luft musste ran und der restliche Eiter raus.
Die OP verlief gut, ich war die ganze Zeit bei ihr und konnte so auch unsere Tierärztin unterstützen.
Leider gingen die Warzen tiefer als uns lieb war und somit konnte nur ein kleiner Teil entfernt werden.
Mittlerweile ist das linke Ohr allerdings schon wieder zu. Wir hatten befürchtet das es weiter wuchert, hatten allerdings gehofft das es nicht so schnell geht.
Das eitern hörte leider trotzdem nicht auf. Es wirkte kein Antibiotika, so das wir in eine Überweisungsklinik nach Braunschweig fuhren.
Zu dem ganzen bekam sie trotz Atopica wieder heftigen Juckreiz am ganzen Körper so das wir nun auch das Medikament umstellen mussten.
Der Arzt machte uns sehr deutlich klar, das die Schulmedizin am Ende ist und auch ein chirurgischer Eingriff ihr nicht helfen kann. Wenn wir Glück haben bleibt die Entzündung im Außenohr, im schlimmsten Fall und ihr Todesurteil geht es auf das Innenohr über!
Er war im allgemeinen sehr überrascht über ihr gutes befinden und das ließ uns hoffen!
Mit nichts, außer Angst und etwas Hoffnung ging es also wieder nach Hause.
Wir hatten all das doch nicht überstanden, damit sie wegen ihrer Ohren stirbt.
Aufgeben gibt's aber nicht.
Somit haben wir noch eine Mykologische Untersuchung veranlasst und diese gab den richtigen Hinweis.
Kokken! Kleine blöde Kokken, die wir mit dem richtigen Antibiotika besiegen konnten.
Was soll ich sagen? Die ersten 3 Jahre war ein wirklicher Kampf. Eins kam nach dem anderen, wir kamen nicht zur Ruhe, aber irgendwann war es ok.
Aus 6 Monaten, wurden 6 Jahre.
Sie wurde stolze 9 Jahre alt. Wer hätte das gedacht?
Aus einem sterbenden Hund wurde eine Diva!
Jeden Tag zeigte sie mir, wie sehr es sich lohnt zu kämpfen.
Auf dem letzten Bild seht ihr ihre Veränderung von nur einem Jahr.
Wir haben viel ausprobiert.
Aloe Vera, Colostrum, Kefir...
Ausschlussdiät
Nizoral, Artopica....
Antibiotika...
Eine große Erleichterung war, als wir durch Zufall, an einem Tag der offenen Tür eines Tierheims auf eine THP trafen, die eine Haaranalyse durchführte.
Uns hätte nichts besseres passieren können, denn nun wussten wir endlich, auf was sie alles reagiert.
Wenn wir etwas verstehen, können wir deutlich besser damit umgehen.
Unter anderem vertrug sie weder Milchprodukte, noch Rind, Ziege, Schaf, Schwein, aber sie war auch auf Weidenpollen und Löwenzahnpollen allergisch.
Als ich ihr also Kefir und Colostrum zum immunaufbau gegen habe, habe ich genau das Gegenteil bewirkt.
Vor unserem Haus stand eine große Weide und um uns herum wuchs nur Löwenzahn.
Auf so vieles reagierte sie, aber wir konnten dann deutlich besser damit umgehen.
Vielleicht kannst du dich noch an Videos von Candy erinnern, wo sie sich selbst Löwenzahnblüten pflückt
Eine große Hilfe war auch am Anfang Tannosynt. Ein Mittel was benutzt wird bei Windpocken.
Was sie bis zum Schluss nehmen musste, in einer so geringen Dosis, dass es eigentlich Medizinisch keinen Sinn machte war Cortison.
Durch die langen Überdosierung produzierte ihr Körper selber keins mehr, oder nicht genug.
Am Ende verstarb sie leider an Krebs.
Sie bekam am rechten Hinterbeine eine Rosen Beule, als diese zu platzen drohte haben wir sie entfernt, sie kam jedoch schnell wieder und auch nicht allein.
Zudem bekam sie krampfanfälle.
Diese schreie werde ich nie wieder vergessen.
August 2019 war dann das Ende ihrer Geschichte.
Viele Wege, viele Medikamente, viel ausprobieren hätten wir uns ersparen können, wenn wir jemanden an unserer Seite gehabt hätten, die einen ähnlichen Weg schon gegenagen ist.
Erkennst du dich und deinen Hund darin wieder?
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